Polyphenole

Die Pflanze Cistus Incanus ist vor allem durch ihren immensen Gehalt an Polyphenolen bekannt. Sie gilt als einer der potentesten Polyphenol Liefereranten, die auf dem europäischen Kontinent gedeihen. Aufgrund der reichhaltigen phenolischen Verbindungen, die in der Zistrose vorkommen, ist die Pflanze für den Menschen so wertvoll.

Dazu ist zu sagen, dass Polyphenole in fast allen Pflanzenarten zu finden sind. Sie stellen die größte Gruppe innerhalb der sekundären Pflanzenstoffe dar. In freier Natur haben Polyphenole unterschiedliche Aufgaben. Pflanzen wehren mithilfe der bioaktiven Substanzen zum Beispiel Fraßfeinde ab oder schützen sich gegen eine zu hohe Strahlung. Entsprechend variabel ist die Klassifizierung der Polyphenole. Die Stoffgruppe beherbergt unter anderem die bekanntesten pflanzlichen Farb-, Geschmacks- und Gerbstoffe.

Chemisch gesehen sind Polyphenole aromatische Kohlenstoffverbindungen, die in der Pflanze aufgrund ihrer besonderen Molekularstruktur antioxidativ wirken. Die Flavonoide – das ist die größte bekannte Subgruppe der Polyphenole – fangen im Gewebe zum Beispiel freie Radikale ab und schützen auf diesem Weg den lichtempfindlichen Photosyntheseapparat in den Blättern. Diese Eigenschaft hat auch die Humanwissenschaft auf den Plan gebracht. Forscher in aller Welt beschäftigen sich seit vielen Jahren mit den biomedizinischen Effekten dieser Substanzen.

In der Naturheilkunde und in der Volksmedizin spielt die hochwirksame Stoffgruppe allerdings schon viel länger eine Rolle. Das Polyphenol-haltige Harz aus Cistus incanus war zum Beispiel schon im 4. Jahrhundert vor Christus ein kostbares Handelsgut. Die Menschen rund ums Mittelmeer schätzten den aromatischen Polyphenol-Geruch lange vor unserer Zeit in Aufgüssen, Salben und bei Räucherzeremonien. In völliger Unkenntnis der biochemischen Zusammenhänge beschrieben unsere Vorfahren die Wirkung der Polyphenole als „wohltuend und gesundheitsfördernd“. Ein gutes Beispiel dafür, dass chemische Analysen Erfahrungswerte ergänzen, aber nicht außer Kraft setzen können.

Cistus Incanus, die Zistrose, gehört zu den wenigen Pflanzen, die einen extrem hohen Polyphenol-Gehalt aufweisen. Ähnlich aktiv sind die Apfelbeere, der Granatapfel, die chinesische Zitronenmelisse und einige andere Arten. Auch rote Weintrauben synthetisieren Polyphenole im Überfluss, was die Wissenschaft immer wieder zu der spannenden Frage führt, ob ein Gläschen Rotwein am Abend nicht doch der Gesundheit dient.